Wenn ich ihre Heldentat denn heute schon bei Facebook gepostet habe :-), dann will ich doch hier auch einmal ihre Geschichte erzählen…

Finja

Finja wurde 28.5.2018 in Siegen geboren, am 2.8.2018 zog sie dann in ihr Zuhause in die Nähe von Berlin. Die neuen Besitzer hatten vorher einen Pudel, der lange Jahre bei ihnen war. Nun sollte es mal etwas anderes sein, ein Riesenschnauzer, warum nicht…?

Nun, ich habe vor 25 Jahren meine erste Riesenschnauzerhündin bekommen, ein Jugendtraum von mir, der schnell zum Alptraum wurde. Meine Kismet hat mir, der ich von mir glaubte, alles über Hunde zu wissen, deutlich gezeigt, dass ich keine Ahnung hatte!

Aber Kismet heißt Schicksal, und da ich mich nicht in das selbe fügen wollte, habe ich eben einfach all das, was nötig war um mit diesem Mädchen friedlich leben zu können, gelernt – vier Jahre lang alles, was an Wissen zu kriegen war…

Danach war ich ihr beinahe gewachsen… 🙂

Der Riesenschnauzer ist eine Hunderasse, die von Anfang an zu Sicherheitszwecken eingesetzt wurde, der Münchner Bierschnauzer, der die Kutschen bewachte, wenn der Kutscher ein Bierfass zum Kunden rollte.

Als eine der anerkannten „Gebrauchshunderassen“ mit Zulassung zum Polizeidienst steht dieser Hund synonym für Schutzdienst und Hundesport. Klar, es gibt dabei auch Hunde, die einfach schön sind, die seit Generationen nicht mehr für den Sport oder den wirklichen Schutzdienst eingestzt wurden. Mit so etwas kann man sich als Ex-Pudelbesitzer auch durchaus eine Freude machen.

Finja aber hat in ihrer Ahnentafel eine ganze Reihe von Vorfahren aus Linien, die im Schutzdienst Rang und Namen haben. „vom Hatzbachtal“, „vom Elberfeld“, vom Lindelbrunn“ und auch „vom Reußer Land“ (aus diesem Zwinger kam meine Kismet!) sind mehrfach in der Ahnentafel vertreten.

Das sagt mir, als laienhafter Kenner der Schnauzer, „Pudelfreund, lass lieber die Finger davon!“

Leider wurde das neue Frauchen auf solche Nebensächlichkeiten nicht hingewiesen…

Nachdem die kleine süße Klobürstennase nun also zunächst alle Herzen im Sturm eroberte, bekam sie eine Hauptrolle im Film „Plötzlich Prinzessin“! Ruhm steigt bekanntlich so manchem zu Kopf und so sollte der Übermut in der Pubertät dann doch endlich einmal gebremst werden. Was macht man, wenn man hilflos ist?

so sehen sie aus, wenn sie klein sind 🙂

Auf Gewalt reagiert ein Schnauzer mit solch einer Herkunft natürlich souverän adäquat: Er wehrt sich!

Mit Erfolg – und schon haben wir etwas gelernt: „Die können Dir nix, Du musst nur beißen!“

Am Ende hat Finja gemacht, was sie wollte, weil niemand ihr etwas entgegenzusetzen hatte, sie verbreitete Angst und Schrecken. Nachdem sie dann im Oktober 2019 ihrem Frauchen eine böse Bißverletzung beigebracht hatte, fuhren die Besitzer zum Veterinäramt und holten sich die Erlaubnis, Finja einschläfern zu lassen, weil sie ja so gefährlich ist! Das wäre bei unserem Amt nicht möglich gewesen, weil man dort den Hund erst einmal überprüft und alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft hätte. In Berlin scheint so etwas einfacher zu sein…

Der Tierarzt, der nun den Mordauftrag erhielt, lehnte es ab, Finja zu töten, weil sie jung und gesund war! 1 1/2 Jahre erst! Er hatte den Kontakt zur Hellhound Foundation und rief bei Frau Bokr an, die wiederum bei uns fragte, ob wir die Hündin nicht nehmen könnten.

Am 6. Dezember 2019 fuhr ich dann nach Magdeburg um dort auf einem Autobahnrasthof Finja zu übernehmen. Kaum aus dem Auto heraus, wand sich Finja aus ihrem viel zu lockeren Geschirr und lief unkontrolliert über den Parkplatz. Glücklicherweise ist dabei nichts passiert, aber es sagte mir schon viel über den Sachverstand der Besitzerin. Tränenreicher (?) Abschied…

Die folgenden Tage waren mit Nachfragen nach einer Übernahmeerklärung von der Hellhound Foundation erfüllt. Alle naselang kamen Mails, nicht etwa mit der Frage, wie es Finja geht, nein, wann denn endlich der Zettel käme, damit sie Finja von der Steuer abmelden könnte!

Finja lebt heute zusammen mit ihrem Kumpel Gandalf direkt bei mir, sie ist ein völlig normaler und freundlicher Riesenschnauzer, manchmal halt ein wenig überdreht, aber so sind sie nun einmal.

Gandalf

Wachsam ist sie – das musste das Kissen letzte Nacht am eigenen Leib erleben 🙂 – aber niemals grundlos aggressiv. Es ist eine Schande, dass ein solcher Hund nur auf Grund von Unfähigkeit des Besitzers beinahe getötet worden wäre…

Kategorien: Unsere Hunde

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