Es ist wieder so weit, es grünt und blüht überall, die Natur erwacht zu neuem Leben.

Jetzt ist auch die Zeit, in der die Tiere ihren Nachwuchs bekommen, es ist Brut- und Setzzeit.

Rehkitze - die Wildretter — PerNaturam

Die Ricken setzen jetzt ihre Kitze irgendwo ins Gras, manchmal direkt neben den Weg. Sie sind gut getarnt und wir Menschen sehen sie in der Regel nicht, wenn wir nicht danach suchen. Sie flüchten nicht, sondern bleiben einfach liegen und hoffen, dass alles Böse an ihnen vorbei geht. Werden sie gefunden, dann ist ihr Schicksal oftmals besiegelt…

Feldhase | Bild: picture-alliance/dpa

Darum bitten wir Euch, Eure Hunde in dieser Zeit an die Leine zu nehmen. Wir sind ja schließlich TIERfreunde und nicht nur Hundefreunde. Die Natur ist so vielen negativen Einflüssen ausgesetzt, da müssen wir nicht auch noch „die Hunde auf sie loslassen“.

Vielleicht hat Euer Hund gar keinen „Jagdtrieb“ (was ich nicht glaube, sonst wäre er kein Hund, der ja ein Laufraubtier ist) und er wäre ganz lieb zu dem Kitz, es wäre trotzdem verloren, denn wenn der Hund seinen Raubtiergeruch an dem kleinen Reh zurücklässt, nimmt die Mutter es nicht mehr an und es muss qualvoll verhungern. Das Ganze geschieht von Euch völlig unbemerkt! Möchte man sich die ganze Zeit nach einem schönen Spaziergang mit dem Hund fragen, ob nun irgendwo ein Kitz nach seiner Mutter schreit, die nicht mehr kommt? Schuld daran sein?

Ich jedenfalls nicht! Daher die Leine…

Und da haben doch schon wieder Menschen einen Ausweg gefunden, wie sie ihrem Hund in dieser Zeit einen größtmöglichen Spielraum geben können: die Schleppleine!

Schleppleine Hund

Ja, dem Gesetz (Absatz 2 des § 33 NWaldLG) ist damit genüge getan, niemand kann nun 5.000,- € Strafe verlangen, aber das Unglück kann trotzdem geschehen, wieder völlig unbemerkt. Genau das aber soll doch durch die Leine verhindert werden! Also bitte, zwei Meter Leine sind genug, so ist der Hund immer dicht bei Euch und Ihr bekommt mit, wenn ein junges Tier in Gefahr gerät.

Kitze können aber auch mittelbar in Gefahr geraten. Noch lange nicht alle Ricken haben gesetzt, viele sind jetzt hochtragend und damit auf der Flucht sehr benachteiligt. Die körperliche Anstrengung kann dazu führen, dass sie eine Fehlgeburt erleiden und das Kitz, oftmals aber auch das Muttertier, dann sterben. Wollen wir nicht, oder?

Hund jagt wiederholt Reh - Tierbesitzer ist uneinsichtig und ...

Es sind aber ja nicht nur Rehe, die in dieser Zeit ihren Nachwuchs großziehen, alle anderen Tiere auch. So gibt es unter den Vögeln Bodenbrüter, die ihre Nester – darum die Bezeichnung – auf den Boden bauen. Der Hund tritt vielleicht achtlos hinein, während er durch den Busch streift, Gelege zerstört, vielleicht sogar eines einer seltenen Art…

Am 19. März wurde ein Nest mit drei Eiern gefunden.
Kiebitznest

Ganz anders liegt die Sache bei den Wildschweinen. Trifft der Hund auf seinem „Jagdausflug“ – etwas anderes ist der Spaziergang für ihn nicht – auf eine Rotte Schwarzwild und führt eine Bache Frischlinge, dann kann es ihm übel ergehen. Die scharfen Waffen – die Eckzähne oder Hauer – können dem Hund schwerste Verletzungen zufügen, ja, ihn mit Leichtigkeit töten…

Jungtiere mit Jö-Effekt. Aber aufgepasst, die Tierchen mit dem gestreiften Fell wachsen schnell.

Auf Grund des vemehrten Anbaus von Mais für die Biogasanlagen sind die Lebensbedingungen für Wildschweine so ideal geworden, dass sie mehrfach im Jahr Frischlinge haben und die Zahl der Schwarzkittel ist so hoch, dass die Wahrscheinlichkeit, auf sie zu treffen, deutlich steigt.

Hier dient die Leine also eindeutig dem Schutz des Hundes, sie ist quasi ein Sicherheitsgurt!

Leider suchen Menschen immer wieder nach Argumenten gegen die Anleinpflicht, eines davon ist immer öfter der Wolf. „Mein Hund muss angeleint sein, aber der Wolf kann hier frei rumlaufen und Kitze fressen!“

Wölfe bald wieder in unseren Wäldern (Foto: NABU, S. Zibolsky)

Zum Einen ist das eben die Natur, die ist nun einmal grausam, aber ich muss mich doch der Grausamkeit nicht anschließen, wir Menschen haben die Natur doch in vielen Fällen besiegt, z.B. bei Krankheiten.

Zum Anderen eine einfache Frage:

Wie viele Wölfe begegnen Euch auf Euren Hundespaziergängen? Wie viele Begegnungen waren das in den letzten fünf Jahren? Bei mir waren es 0 – NULL!

Hunde hingegen treffe ich am laufenden Band, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kitz durch einen Wolf oder einen Hund gestresst/gefunden wird, liegt bei vielleicht 1:10.000, kann also durchaus vernachlässigt werden.

Hört also auf Euer Tierfreunde-Herz und leint Eure Hunde an, es ist ein Akt der Menschlichkeit und kann im Zweifelsfall, wie bei den Wildschweinen, auch Euren Hund schützen!

(Ich habe die Bilder auf dieser Seite „gestohlen“ und sie daher mit den Links auf die Herkunftsseite versehen. Ich hoffe daher auf das Einverständnis der Urheber, sollten diese das nicht geben, bitte ich um Nachricht an info@de-hunnenhoff.de)

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