Bei uns leben nicht nur Hunde, sondern auch acht Pferde. Fünf davon haben Probleme mit dem Stoffwechsel. Für sie ist „normale Weide“ nicht wirklich möglich. Zwei von ihnen dürfen nur mit Fressbremse ins Gras, die beiden Isländer können gar nicht auf die Wiese.

Den ganzen Tag auf dem Paddock fand ich schon lange nicht besonders gut. Wie kann es sein, dass man ein Pferd vor dem Schlachter rettet und es dann steinöde nur auf einem kleinen Stück Sandboden hält, Eintönigkeit und Langeweile den ganzen Tag.

Es muss etwas geschehen!

In einem Gespräch mit Bea Enkelmann von Bea in Balance wurde ich zum ersten Mal überhaupt darauf aufmerksam, wie ein Pferd denn nun wirklich „natürlich“ lebt. Die neuen Erkenntnisse und Beas Rat ergaben dann auch eine klare Vorstellung, wie wir hier die Pferde zukünftig halten wollen:

den Paddock Trail…

Davon ausgehend, dass das Pferd in der Natur 16 – 18 Stunden am Tag fressend wandert und so die Bewegung erhält, die für seine Gesundheit nötig ist, steht völlig fest, dass Stehen in einer Box oder auf einem kleinen Paddock in keinster Weise artgerecht ist. Aber auch eine Weide hat diesen Vorteil nicht wirklich, weil die Abwechslung, die bei den normalen Wanderungen in der Natur entsteht, hier überhaupt nicht vorkommt.

Da hatte vor 20 Jahren bereits ein Hufschmied in Amerika die Idee, einen Paddock zu konstruieren, der nicht nur verschiedene Untergründe hat, sondern auch eine entsprechende Größe und der gleichzeitig das Pferd auch veranlasst, sich zu bewegen. Er nannte das „Paddock Paradise“.

Eine Bahn (Trail), die sich um ein großes Gelände herumzieht, 6 – 10 m breit, mit Stationen, die die Pferde ansteuern, weil es dort Dinge gibt, die Bedürfnisse befriedigen und um zu diesen Stationen zu gelangen müssen sie sich halt bewegen…

Da gibt es z.B. eine Heuraufe (verschiedene Möglichkeiten, wie Netze oder ähnliches), eine Lecksteinstation, ein Kräuterbeet, eine Totholzecke, an der man an Zweigen knabbern kann, eine Sandwälzecke u.s.w. und natürlich eine Tränke, an der es immer frisches Wasser gibt.

Haben die Pferde nun ausgiebig Heu gefressen und verspüren Durst, dann wandern sie zur Tränke, von dort vielleicht zu den Kräutern und danach zum Wälzen um sich dann wieder dem Heu zuzuwenden. Immer in Bewegung, gut für die Gesundheit! Artgerecht!

Das ist unser Pferdegelände, das außen herumden Trail erhält

Inzwischen habe ich mich im Internet sehr intensiv mit diesem Thema beschäftigt und bin absolut sicher, dass diese Haltungsform optimal artgerecht ist. Das wiederum wollen wir ja all unseren Tieren ermöglichen, also starten wir bereits in der nächsten Woche mit der Errichtung dieses Trails.

Zunächst werde ich den Streifen um die Weiden mit der Scheibenegge „schwarz machen“, noch am selben Tag werden die T-Post-Pfähle auf dem oberen (rechten) Stück gesetzt und die Isolatoren angebracht. Möglicherweise lässt sich auch schon die Litze spannen, dann zunächst die Rundraufe hingestellt und eine Tränkewanne mit Schwimmerventil installiert, die Lecksteine aus den Boxen gesammelt und zentral ausgelegt. In zwei Tagen kann der erste Rundtrail schon funktionieren.

Den unteren (linken) Teil werden wir dann schon gleich etwas aufwändiger gestalten. Hier können wir uns auch etwas mehr Zeit lassen, denn das war bisher unsere Sommerweide und wurde momentan ohnehin noch nicht genutzt.

Den Fortschritt der baulichen Maßnahmen dort werden wir natürlich immer dokumentieren und hier demonstrieren.

Weil ich in den letzten Monaten sehr unter den Haltungsbedingungen der Rehepferde gelitten habe, freue ich mich unbändig darauf, meinem Kvikur und der Brunka zukünftig ein abwechslungsreiches und artgerechtes Leben bieten zu können. (Den übrigen Pferden natürlich auch, aber die waren ja bisher nicht gar so sehr eingeschränkt… 🙂 )

Kategorien: unsere Pferde

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